Motocrosser haben, wie viele andere Sportler auch, den Vorteil, besser mit Schmerzen, Schwächen und Besonderheiten ihres Körpers umgehen zu können, als durchschnittliche Personen. Es ist seltsam, dass Unsicherheiten im Bezug auf den richtigen Umgang mit ihrem Körper entstehen können. Genau dieser Umgang spielt aber die wichtigste Rolle, wenn die Ergebnisse oder das ‘Gefühl‘ auf dem Bike nicht stimmt. Das Fundament ihrer Vorbereitung für den Sport zu analysieren und zu verbessern, kann daher beruhigend sein.
“Fitness zu betreiben ist der einfachste Weg, um Fortschritte zu sehen,“ versichert Febvre. „Wenn es um die Technik auf dem Motorrad geht, braucht man wirklich ein gutes Team und ein gutes Entwicklungsprogramm. Durch das Training lernt man dann, die Dinge zu Ergründen und zu Untersuchen. Man probiert Dinge aus. Wenn man motiviert ist, kann man alles schaffen. Ich hatte während meiner MX2 Zeit zwei Trainer. Ich habe sehr viel von ihnen gelernt, als ich dann 2015 zu Yamaha gewechselt habe, entschied ich mich dazu, alleine zu gehen. Das hat sehr gut funktioniert. Der physikalische Teil des Jobs ist am einfachsten [zu lernen]. Man sammelt Erfahrungen und es kostet nichts zu trainieren, außerdem kann man es so häufig machen, wie man möchte.“
Auch bei dem Versuch, dass Gewisse etwas für bessere Leistungen zu erreichen, sind Motocrosser experimentell. Manche der GP Jungs sind dafür bekannt, schon Biathlon, Klettern, Boxen und Mountain-Biking getestet zu haben, um sich zu Verbessern. MXGP Zuschauer mit Adleraugen haben den 26-jährigen Febvre bestimmt schon in voller Montur am Start Gate dabei beobachtet, wie er versucht einen Stab zu fangen, den sein Assistent fallen lässt.
“Damit meine Reaktion sich verbessert und ich auf jeden Fall bereit bin für den Gatedrop“ erklärt er lächelnd. „Ich bin offen dafür, neues auszuprobieren. Es gibt so viele Arten um zu Trainieren. Das ist gut, weil man dann verschiedene Dinge miteinander kombinieren kann. Es ist super, Aktivitäten nachzugehen, die dem Sport offensichtlich sehr ähneln. Ich mag meine Routine. Ich denke, dass viele von uns den selben Dingen nachgehen aber bei der Regeneration und in Hinsicht darauf, die Dinge schlau anzugehen, unterscheiden wir uns.“ Viele Fahrer müssen sich zur Ruhe setzen oder sich aus dem GP Level verabschieden, weil sie diese ‘Routine’ erschöpft, oder sie sich schwer verletzen. Training, Diäten und das tägliche Engagement können ihren Preis haben. Man sieht kaum MXGP Fahrer in ihren frühen 30ern. Motocrosser leiden für ihren Beruf und ihre ‘Kunst’.
„Vor ein paar Jahren hatte ich am Montag nach dem Rennen Schmerzen am ganzen Körper!“ erinnert sich Febvre. „Auch wenn ich mich gut angestellt habe, war ich körperlich auf keinem guten Level. Ein Training unterscheidet sich enorm zum Rennen, man pusht sich einfach viel mehr. Das löst eine andere Art von Stress aus, die man beim Training nicht so empfindet. Der Montag nach dem belgischen GP in Lommel ist hart. Irgendwo in Indonesien zu sein ist OK, es ist einfach sehr heiß und man denkt, dass einem der Kopf explodiert. Nach einer Stunde an der frischen Lust ist man aber wieder OK. An solchen Tagen geht es mir am Montag wieder gut. Meine Muskeln machen sich zwar bemerkbar, aber mir geht es gut. Ich bin in einer guten Verfassung. Nach dem Arco [Grand Prix von Trentino] war ich am Montag zum Beispiel schon wieder fürs Testing bereit.“ Mental sieht das schon wieder anders aus, aber das ist genau so wichtig wie funktionierende Gliedmaßen und das klopfen in der Brust, das einen weiterantreibt. „Zuversicht hilf enorm. Man kann noch so müde auf dem Motorrad sitzen, sie hilft immer wieder dabei sich immer weiter zu pushen,“ sagt Febvre.